Benni Raich: Der Beginn einer Lovestory
„1:32:33! Der bleibt jetzt lange vorne, der Benni Raich“, ORF-Kommentator Robert Seeger dürfte schon gewusst haben, was die Fahrt im zweiten Durchgang des damals auf Rang 23 platzierten Benjamin Raich am Ende wert sein sollte. Der Pitztaler konnte seinen ersten Sieg im Weltcup feiern und das ausgerechnet beim legendären Schladminger Nightrace. Ein überragender zweiter Lauf war der Grundstein für den Triumpf, der für immer im Gedächtnis der heimischen Skifans bleiben wird. Aber alles der Reihe nach.
Erst einen Tag vor dem Nightrace war der Tiroler in Kranjska Gora auf dem dritten Rang gelandet. Der 23. Platz im ersten Durchgang von Schladming war für Raich dann eigentlich eine Enttäuschung, auch wenn er bis dahin noch nie ein Rennen für sich entscheiden konnte. 1,29 Sekunden Rückstand trennten ihn vom Führenden Jure Kosir (SLO). Raich selbst erinnert sich zurück, wie er mit dem Lift für den zweiten Durchgang über die Menschenmassen hinweg zum Start fuhr: „Ich habe mich gefragt, ob ich es überhaupt will, das Gewinnen. Diese vielen Leute, die Hysterie, ich hab’ mich fast ang’schissen!”
Mit einer beherzten Fahrt und der nötigen Balance zwischen Risiko und der perfekten Linie war Raich der Konkurrenz rund um Kjetil Andre Aamodt, Kalle Palander, Jure Kosir und Pierrick Bourgeat auf und davon. „Das kann man nicht planen, dass es so aufgeht. Aber interessant ist, dass man sich offenbar bewusst für so etwas entscheiden kann“ weiß Raich im Nachhinein. Vor ihm gelang es keinem Österreicher den Sieg in der Obersteiermark einzufahren. Thomas Stangassinger (1997) und Thomas Sykora (1998) holten jeweils einen zweiten Platz.
Am Ende sollte es der Beginn der sportlichen Liebesgeschichte zwischen Raich, den knapp 50.000 Zusehern und der Schladminger Planai werden. Nach 1999 folgten noch drei weitere Siege (2001, 2004, 2007), sowie drei Podestplätze.