Es war uns eine Ehre, Bernadette!
Es war der 14. März 2008, an dem wir die damals 18-jährige Bernadette Schild im Slalom in Bormio erstmals im Weltcup beobachten durften. 139 Rennen im Weltcup, 5 bei Weltmeisterschaften und 3 bei Olympischen Spielen – auf diese Bilanz darf Berni heute stolz zurückblicken. In ihren 139 Weltcupstarts ist die gebürtige Saalfeldnerin 7x am Podium gestanden. Genau 13 Jahre, nachdem Berni ihr Weltcup-Debüt feiern konnte, hat die UNIQA Athletin ihre Karriere für beendet erklärt. Und das an einem ganz besonderen Ort, der nun ihre neue Arbeitswelt darstellt.
Der wohl emotionalste Podestplatz war jener in Courchevel am 17. Dezember 2013, der zugleich Bernis erster im Weltcup war. Den 1. Durchgang beendete die Technikerin auf dem 1. Zwischenrang. Die Quintessenz: Berni ist somit als letzte Athletin am Start gestanden. Sie wusste, dass Marlies in Führung liegt und somit eine der beiden Schild-Schwestern das Rennen als Siegerin beenden wird. Der 37. Slalomsieg wäre für Marlies ein ganz besonderer, weshalb Berni mit dem Gedanken im Starthaus gestanden ist, dass sie ihrer Schwester nicht den besonderen Sieg „stehlen“ möchte. Während der Fahrt hat Berni gemerkt, dass die Fahrt im 2. Durchgang keine Siegerfahrt ist und kam als 3. ins Ziel. Zusammen durften die beiden das erste Weltcup-Podest von Bernadette und den besonderen 37. Slalomsieg von Marlies feiern. Und eine Schild-Schwester strahlte mehr als die andere!
Die Saison 2013/14 war aus Sicht der UNIQA Familie also eine besondere. Denn es hat uns sehr stolz gemacht, dass Berni ihr erstes Podium bei einem Sieg von Marlies holen durfte. In derselben Saison gelang Berni noch ein weiterer Podestplatz in Kranjska Gora, ehe die olympischen Spiele 2014 in Sochi am Programm gestanden sind. Für unsere Technikerin brachte ihr erster von zwei Olympiaslaloms kein Erfolgserlebnis, denn sie schied im 2. Durchgang aus.
Nach der Saison 2013/14 beendete die große Schwester Marlies ihre Karriere. Jener Druck, den ihr die Person, die immer vor ihr gestanden ist, abgenommen hat, lastete von einer auf die andere Sekunde auf den Schultern von Bernadette und plötzlich ging nichts mehr so, wie es einmal war, wie sie im Rahmen ihres Rücktritts bei der Sendung „Sport am Sonntag“ verrät. Nach einigen schwierigen, aber lehrreichen Jahren kämpfte sich die UNIQA Athletin zurück und zeigte in der Saison 2017/18 wieder konstant gute Leistungen. Dafür verantwortlich war, wie Berni bei ihrem Rücktritt erzählt hat, dass sie die Erfahrung, die Reife und den Mut hatte, nun auf ihre eigenen Entscheidungen zu vertrauen. „Man selbst wird ruhiger, die kleine Skiwelt, in der man sich befindet, hingegen immer größer und vielschichtiger“, gewährt uns Berni Einblicke in ihre Gefühlswelt. So gelang ihr im November ein 3. Platz in Killington. Im Heimrennen in Flachau musste sie sich nach einer Halbzeitführung nur Mikaela Shiffrin geschlagen geben. 6 Top-10-Platzierungen in dieser starken Saison verhalfen ihr, in die Spitzengruppe des Slaloms aufzusteigen. Die RTL-Saison verlief ähnlich erfolgreich. So konnte Berni mit einem 9. Platz in Lenzerheide ihr bestes Karriereergebnis in dieser Disziplin feiern.
Die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang liefen leider nicht ganz nach Plan. Denn Berni, die im Slalom auf Medaillenkurs unterwegs war, fuhr eine Vertikale von der falschen Seite, wodurch sie zurückfiel und das Rennen nur auf dem 7. Platz beendete. Insgesamt natürlich ein tolles Ergebnis, die Enttäuschung war im Ziel aber dennoch groß, weil Bernadette wusste, welche Chance sie im Olympiaslalom liegen gelassen hat. Der Traum einer Olympiamedaille ist – wie wir nun wissen – für immer geplatzt.
Im November 2018 stand Berni in Levi das letzte Mal in ihrer Karriere auf dem Podest. Danach folgten erneut schwierige Jahre. Denn die Saison 2018/19 soll ihre letzte verletzungsfreie Saison werden. Im 2. Durchgang des Riesentorlaufs in Sölden, dem traditionellen Eröffnungsrennen, stützte Berni schwer und zog sich gleich zu Beginn der Saison 2019/20 einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Der Wunsch, in den Skizirkus zurückzukehren, war groß, wodurch sich die 18-fache Top-5-Fahrerin zurückkämpfte und im Herbst 2020 ihr Comeback feiern durfte. Die Freude, wieder im Weltcup an den Start gehen zu dürfen, hielt jedoch leider nicht lange an. Denn Ende des Jahres 2020 folgte die nächste Hiobsbotschaft für die UNIQA Athletin. In einem Slalomtraining auf der Reiteralm kam Berni zu Sturz und zog sich einen Kreuzband- und Meniskusriss sowie eine Knochenprellung im linken Knie zu.
Bei ihrem Rücktritt am 14. März 2021 verrät die Salzburgerin, dass sie sich in den Wochen nach ihrem Sturz immer wieder gefragt hat, ob sie bereit ist, nochmals am Start zu stehen, wenn schwierige Bedingungen oder eine schlechte Sicht vorherrschen. Die Antwort darauf lautete nein, auch wenn sie sich dazu zwingen würde, weil sie den Skisport so unglaublich gerne ausgeübt hat. Nüchtern betrachtet, wusste sie, dass es ihr nicht mehr möglich ist, das zu zeigen, was sie kann, ohne dabei ein großes Risiko einzugehen. So beendete Bernadette exakt 13 Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt ihre aktive Karriere und gibt bereits einen Ausblick, was auf die Skikarriere folgt: eine Karriere als Marketingmanagerin und Pressesprecherin.
Die UNIQA Athletin wird sich künftig bei ihrem früheren Sponsor „Berger – feinste Confiserie“ um die Marketing-Angelegenheiten des Unternehmens kümmern. Die notwendige Expertise bringt sie dank ihres Studiums der Wirtschaftskommunikation mit Vertiefung in Marketing mit und so bleibt uns nur eines zu sagen: Wir danken dir für die hervorragende Zusammenarbeit und wünschen dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg! Die UNIQA Skifamilie ist stolz auf dich, liebe Bernadette!